WordPress Pagebuilder: Weshalb und wie ich Gutenberg nutze
Eine Website brauchen wir ja heute alle.
Egal ob du bloggst, coachst, als Dienstleister unterwegs bist, oder deine DIY Produkte neben Etsy in deinem eigenen Online-Shop verkaufen möchtest.
Bei mir dreht sich alles um das CMS WordPress. Wenn du selbst bereits mit WordPress gearbeitet hast, dann weißt du bestimmt, dass es bei WordPress verschiedene Pagebuilder gibt. Das war nicht immer so. Ich nehme dich hier einfach mal mit auf eine kurze Reise in die Geschichte von WordPress und die Entwicklung der ersten Pagebuilder.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte von WordPress und die Entstehung der ersten Pagebuilder
Pagebuilder sind Tools, die es dir ermöglichen, deine WordPress-Website ganz einfach und ohne Programmierkenntnisse individuell anzupassen und zu gestalten.
WordPress wurde 2003 von Matt Mullenweg und Mike Little als Blogging-Plattform entwickelt. Zu dieser Zeit gab es bereits einige Content-Management-Systeme (CMS), aber WordPress unterschied sich durch seine Benutzerfreundlichkeit und die Möglichkeit, Inhalte schnell und einfach zu veröffentlichen.
Der große Durchbruch kam 2004. Als das Unternehmen Automattic gegründet wurde, um die Weiterentwicklung des CMS voranzutreiben, schafften sie es, eine lebendige Open-Source-Community aufzubauen. Das machte WordPress zu dem, was es heute ist.
Einer der ersten Pagebuilder, der großes Aufsehen erregt hat, war Elementor, der im Jahr 2016 auf den Markt kam. Aber…
Was ist ein Pagebuilder überhaupt?
Ein praktisches Upgrade für deine WordPress-Website! Kein Plan von HTML, CSS, JavaScript oder PHP?
Keine Sorge! 😊 Ein Pagebuilder ist ein Plugin, das es dir ermöglicht, deine Website per Drag-and-Drop zu erstellen und zu bearbeiten. Elemente wie Texte, Bilder, Buttons und vieles mehr kannst du super einfach auf deiner Seite platzieren und nach Belieben anpassen. Dadurch kannst du deine kreativen Möglichkeiten voll aufdrehen. Es gibt verschiedene Pagebuilder für WordPress zur Auswahl – die stelle ich dir gleich noch vor.
Das Backend sieht genauso aus wie das Frontend, sodass du direkt visuelles Feedback bekommst. Und es gibt eine riesige Auswahl an Vorlagen.
Perfekt für dich als Kleinunternehmer/in, Therapeut/in oder Dienstleister/in. Online-Shops können ebenfalls problemlos mit WordPress und einem Pagebuilder umgesetzt werden.
Diese Pagebuilder wurden entwickelt und so beliebt, weil WordPress selbst, bzw. der Classic Editor, nicht so viele Möglichkeiten bot. Er war sehr reduziert und man konnte die Website damit nicht direkt im Frontend bearbeiten.
Bis dann aber mit der Entwicklung von Gutenberg der Wendepunkt kam. Mehr dazu gleich.
Welche WordPress Pagebuilder gibt es?
- Elementor: ist wohl der Beliebteste mit über 5 Mio. aktiven Installationen. Elementor ist in der Light-Version kostenlos und für Einsteiger mit nur einer Website geeignet. Den Bearbeitungsstand gibt es jeweils in einer Live-Vorschau zu sehen. Er hat ein gutes Gerüst, um ein eigenes Theme-Layout zu bauen. Für fortgeschrittene Nutzer, die vielfältige Funktionen benötigen, wird die Elementor Pro-Version gebraucht.
- WP Bakery Page Builder: Der erste Pagebuilder unter WordPress (zuvor Visual Composer). WPBakery bietet eine Backend- und Frontend-Bedienung, viele integrierte Layouts und intuitive Elemente wie Boxen, Icons, Textblöcke und Diagramme. Dieser eignet sich für Einsteiger und erfahrene Entwickler. Leider nur etwas überladen.
- Divi: Der Pagebuilder von Elegant Themes ist mit jedem WordPress-Theme kombinierbar und sehr einfach bedienbar. Beliebt ist er auch bei Agenturen und Webdesignern im Einsatz. Nachteil: die große CSS-Datei.
- Beaver Builder: Ein leichtgewichtiger und entwicklerfreundlicher Pagebuilder. Mächtig in der Webgestaltung, allerdings kommt dieser in der kostenfreien Version nur mit einem Grundlayout daher.
- Thrive Architect: weniger bekannt und hauptsächlich im E-Commerce für Shop-Systeme Einsatz. Wird gerne für den Bau von Landingpages und anderen Marketingmaßnahmen verwendet.
Was ist der Gutenberg Pagebuilder?
Du kennst sicher den „Gutenberg-Editor“, wenn du mit WordPress arbeitest. Seit WordPress 5.0, das im Dezember 2018 veröffentlicht wurde, ist dieser hippe Block-Editor der neue Standard von WordPress.
Der Classic Editor funktionierte ähnlich wie ein Textverarbeitungsprogramm. Dagegen basiert der Gutenberg Pagebuilder auf Blöcken. Diese Blöcke können miteinander getauscht oder ineinander verschachtelt werden. Dabei kann das Layout jedes Blocks nach persönlichem Gusto angepasst werden.
Mit dem Gutenberg Blockbuilder kannst du deine Website auch direkt im Frontend bearbeiten (das heißt, du siehst direkt alle Änderungen live.) Es gibt also keine großen Unterschiede mehr zwischen den beliebten Pagebuildern und dem Gutenberg Blockbuilder, der standardmäßig bei WordPress dabei ist. Der Gutenberg Pagebuilder hat aber einige gewichtige Vorteile…
Lass uns mal die Vorteile des Gutenberg Pagebuilders beleuchten:
Ladezeit
Gutenberg ist in WordPress integriert, ergo deutlich schneller und leichtgewichtiger als ein Pagebuilder-Plugin (in puncto Performance, Sicherheit und Kosten).
Sinnbildlich vergleichbar mit einem Reiseadapter (=Pagebuilder Plugin). Er funktioniert, ist jedoch nicht so praktisch wie eine direkt integrierte Steckdose. Und da geht viel Energie dazwischen verloren!😉
Es gibt so einige Testberichte und Experimente, die unter anderem die Geschwindigkeiten vergleichen. Mit Blick auf die Performance wird Gutenberg immer mehr liefern als jeder Pagebuilder. Weil ein Pagebuilder Plugin (wie zum Beispiel Elementor oder Divi) lädt eine komplette zusätzliche Benutzeroberfläche, was viele Dateien und Datenbanken im Hintergrund und längere Ladezeiten für dich bei der Bearbeitung bedeutet. Auch bei der Nutzung der Website machen sich zusätzliche Pagebuilder Plugins bemerkbar, wie die Testberichte zeigen.
Preis
Als Standard-WordPress-Editor ist Gutenberg kostenlos. Pagebuilder verlangen oft eine jährliche Lizenz. Du kannst kostenlose Versionen diverser Pagebuilder nutzen, jedoch mit Einschränkungen. Als Beispiel: Während man etwa beim kostenlosen Elementor kein Full Site Editing betreiben kann und Blöcke für Formulare fehlen, fehlen bei Site Origin in der kostenlosen Variante Elemente wie das Akkordeon oder die Lightbox.
Unabhängigkeit von bestimmten Themes
Du willst mal was ausprobieren, oder einfach schnell das Theme ändern? Mit Gutenberg kein Problem, sofern du zu einem modernen Theme wechselst. Und wie ist das bei den anderen Pagebuildern?
Pagebuilder wie Divi, Elementor, Beaver Builder und WP Bakery arbeiten am besten mit spezifischen Spezial-Themes. Bei einem Theme-Wechsel bedeutet das, dass du gegebenenfalls verschiedene Bereiche wie Header und Footer neu aufbauen müsstest.
Der holprige Start vom Gutenberg Pagebuilder und weshalb Gutenberg die Zukunft von WordPress ist
Wusstest du, dass sich der Name des Projektes auf Johannes Gutenberg bezieht? Mitte des 15. Jahrhunderts erfand er in Mainz den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Das veränderte alles - wie auch das Projekt “Gutenberg” bei WordPress.
“Jede Komponente ist ein Block“ lautet das neue Konzept. Jedes Element ist ein eigener Block, weshalb Gutenberg häufig als Block Editor bezeichnet wird. Egal ob du eine Überschrift, einen Absatz oder ein Bild einfügen möchtest, es braucht vorab einen passenden Block.
WordPress wurde durch den «alten» Classic Editor zum meistverbreiteten CMS der Welt. Es gibt kein erfolgreicheres CMS - also warum diese Veränderung?
Einer der Hauptgründe ist der steigende Druck der Page Builder wie Elementor, Divi usw.
Immer mehr WordPress Installationen wurden mit einem Pagebuilder Plugin ergänzt. Die Nutzer wollten flexiblere und einfachere Optionen, ihre Website zu gestalten. Inhalt soll und darf nicht nur Text sein. Technisch gesehen war der alte Editor einfach in die Jahre gekommen.
WordPress reagierte auf den Druck des Marktes und setzte einen User Experience Design Prozess in Gang. Der Start von Gutenberg Blockbuilder war etwas holprig. Viele Dinge funktionierten auf Anhieb nicht wie gewünscht. Doch inzwischen muss sich Gutenberg nicht mehr vor den anderen Pagebuildern verstecken und ist zu einer unterschätzten Alternative geworden.
(Mehr über die verschiedenen Phasen des Projekts "Gutenberg" und den aktuellen Stand findest du hier.)
Der Spieß hat sich sogar gedreht: Pagebuilder wie Elementor und Divi arbeiten daran, ihre Blöcke mit den Gutenberg-Blöcken kompatibel zu machen! Das heißt, dass man dann z.B. Divi flexibel mit Gutenberg kombinieren könnte – was wiederum für alle mit viel Content/Blogartikel interessant ist.
Wusstest du, wenn du deine Blogartikel mit Elementor oder Divi gestaltest und irgendwann mal den Pagebuilder wechselst (z.B. bei einem Redesign deiner Website), dass du dann unter Umständen ALLE deine Artikel neu erstellen musst?
Also mach dir doch selbst den Gefallen und setze zumindest bei deinen Blogartikeln von Anfang an auf Gutenberg. So ersparst du dir viele Nerven und ein paar graue Haare.😉
So nutze ich den WordPress Gutenberg Pagebuilder
Ich selbst nutze Gutenberg in Kombination mit dem Kadence Theme und Kadence Blocks bei meiner eigenen Website seit 3 Jahren. Inzwischen nutze ich diese Kombi auch bevorzugt bei Kundenprojekten.
Das Kadence Theme funktioniert perfekt mit Gutenberg, ist vielseitig und ein Leichtgewicht in Bezug auf die Performance. Kadence Blocks ist für mich ein unverzichtbares Plugin, das die Gutenberg Blocks erweitert. Das Theme sowie die Blocks von Kadence gibt es jeweils in der kostenlosen Basisversion (für einfache Websites mehr als ausreichend) und in der Pro-Version.
Wenn du mehr über die Kombination Gutenberg und Kadence wissen möchtest, dann lies gerne hier weiter: Schnell, einfach und flexibel – Mit Kadence Blocks zu deinem Wunschdesign.
Da ich so begeistert bin von Gutenberg in Kombination mit Kadence, habe ich auch damit begonnen, meine eigenen Templates (Kadence Child Themes) auf den Markt zu bringen.
Fazit
Für mich gibt es keinen Grund, meine Websites mit einem zusätzlichen Pagebuilder zu überladen, wenn WordPress selbst Gutenberg bietet.
Ja, die Erweiterungen mit Kadence Blocks sind für mich unverzichtbar, jedoch fällt dieses Plugin nicht annähernd so schwer ins Gewicht in Bezug auf die Performance der Website wie ein Pagebuilder, der eine komplette zusätzliche Benutzeroberfläche lädt.
Was ich durch die Kombination Gutenberg + Kadence selten bis nie habe, sind Plugin-Kompatibilitäts-Probleme und Probleme nach Updates (sehe ich jedoch öfters bei älteren Kunden-Websites, die mit Divi oder Elementor laufen…). Dazu die Flexibilität und schnelle Ladezeiten. Ich bin definitiv ein Fan von Gutenberg! 🙂